# 9 Führungskultur | Zufriedenheit | Transparenz - Interview mit Sebastian Lehmann

00:00:04: Normen Ulbrich: Der Erfolg eines Unternehmens hängt ganz entscheidend von der Führungskultur im

00:00:08: Unternehmen ab. Denn wenn sich Mitarbeiterinnen zufrieden fühlen, steigt die

00:00:13: Produktivität um bis zu 20 %.

00:00:16: Doch die Frage lautet Wie kann das bei dem hohen Druck der Zeitverdichtung und den

00:00:20: vielen operativen Aufgaben gelingen?

00:00:23: Lausche den Deep Talks und erhalte erprobte und praxisnahe Führungswerkzeuge für eine

00:00:28: sinn und menschenorientierte Führung.

00:00:30: Erlebe gleichzeitig, wie eine positive innere Haltung den Unterschied bei meinen

00:00:35: Gästen gemacht hat. Ich bin nur im Ulbrich und heiße dich herzlich willkommen zu meinem

00:00:41: Podcast führen mit Herz und Verstand.

00:00:46: Sebastian Lehmann: Unser Ziel ist es, dass wir Mitarbeitern den maximalen Freiraum und die maximale eigene

00:00:54: Gestaltungsmöglichkeit geben.

00:00:56: Natürlich immer mit dem Blick.

00:00:57: Es muss irgendwie wirtschaftlich erfolgreich sein.

00:01:00: Wir leben alle von diesem Unternehmen.

00:01:03: Trotzdem muss es so sein, dass der Azubi, wenn er sieht, was der Unternehmer verdient,

00:01:06: sagt Das ist angemessen.

00:01:08: Und der Unternehmer muss sehen, wenn er die die Azubis sieht, Das ist angemessen.

00:01:13: Das muss irgendwie fair sein auf Augenhöhe.

00:01:20: Normen Ulbrich: Ich freue mich heute total in meinem ersten Live Podcast vor Ort ein Start up Unternehmer

00:01:25: aus meiner Heimatstadt Lüneburg vor dem Mikrofon zu haben.

00:01:28: Mein heutiger Gast, ein wahrer Pionier in der IT Personaldienstleistung, hat vor oder

00:01:35: hat rund 25 Jahre Erfahrung in der IT Und seit gut zwei Jahrzehnten liegt sein Fokus

00:01:42: scharf auf der IT Personaldienstleistung.

00:01:46: Vor gut fünf Jahren begann er, aus dieser reichhaltigen Erfahrung etwas ganz Eigenes zu

00:01:51: formen. Sein Start up Secure Stuff, einst ein zartes Pflänzchen, hat es sich zu einem

00:01:57: kräftigen Baum mit stabilen Wurzeln entwickelt.

00:01:59: Mittlerweile zählt das Unternehmen fast 20 Mitarbeiterinnen sowie etwa 50 externe

00:02:05: Beraterinnen im Kundeneinsatz.

00:02:07: Und die Lorbeeren für seine leidenschaftliche Arbeit und sein innovatives

00:02:10: Konzept? Die sind nicht ausgeblieben.

00:02:13: Sein Unternehmen wurde als Top Company und Open Company bei Kununu ausgezeichnet und

00:02:18: stand zwei Jahre in Folge auf der Liste der am stärksten wachsende Unternehmen in

00:02:21: Deutschland und sogar Europa.

00:02:24: Wenn das nicht schon genug Anerkennung ist, gilt das Unternehmen auch noch als

00:02:28: Arbeitgeber der Zukunft.

00:02:30: Hinzu kommt ganz neu der Gründerpreis Impulse der Lynale, ein regionaler Lüneburger

00:02:38: Preis, eine weitere Bestätigung seiner herausragenden Leistung.

00:02:42: Ich bin wahnsinnig interessiert an deinen Führungserfahrung, Einblicken und deiner

00:02:46: Vision einer spannenden Zukunft.

00:02:48: Und damit sage ich Herzlich willkommen im Podcast.

00:02:50: Ich freue mich riesig, dass du heute hier bist.

00:02:52: Sebastian Lehmann Ja, vielen.

00:02:54: Sebastian Lehmann: Dank, dass ich dabei sein darf.

00:02:56: Normen Ulbrich: Sehr gern. Sebastian Wir haben eben im Vorgespräch schon ein bisschen geplaudert und

00:03:04: haben ein, ähm, ich sag mal ein einen kleinen Aspekt in unserer Biografie gefunden,

00:03:10: wo wir, wo wir Ähnlichkeiten haben.

00:03:12: Wir waren beide bei der Bundeswehr und nur deine Karriere sah etwas anders aus als

00:03:18: meine. Vielleicht erzählst du uns kurz, was du erlebt hast bei der Bundeswehr und was das

00:03:23: für deine Führungsarbeit heute in deinem eigenen Unternehmen für Auswirkungen hatte.

00:03:29: Sebastian Lehmann: Ja, ja, ich war knapp zwei Jahre bei der Bundeswehr, habe da sehr viele Erfahrungen

00:03:34: sammeln können, auch sehr viele gute, auch tatsächlich Erfahrungen, die mir heute

00:03:38: helfen. Gerade auch über mich selbst.

00:03:41: Viel gelernt. Die eigene Belastbarkeit, die Belastungsgrenze.

00:03:45: Das war war sehr, sehr interessant.

00:03:47: Leider hatte ich damals tatsächlich etwas Pech mit den Führungspersonen, die ich

00:03:54: kennengelernt habe bei der Bundeswehr.

00:03:55: Und das hat dazu geführt, dass ich dann halt nach zwei Jahren mich entschieden habe, nicht

00:03:59: mehr bei der Bundeswehr zu bleiben und ja in die in die freie Wirtschaft zu gehen.

00:04:05: Das ist so die Kurzform.

00:04:07: Normen Ulbrich: Sag vielleicht noch mal ein bisschen, ein bisschen intensiver, Was sind so Learnings,

00:04:11: die du da für dich, für deine Führungsarbeit draus gezogen hast?

00:04:13: Sebastian Lehmann: Ja, also wie gesagt, vor allem die eigene Belastbarkeit.

00:04:15: Also bei der Bundeswehr. Ich war beim Heer und wir haben halt unter anderem auch

00:04:19: Einzelkämpferausbildung dort gemacht oder die Vorbereitung auf den

00:04:23: Einzelkämpferlehrgang. Und da lernt man halt sehr gut seine eigene Belastbarkeit kennen.

00:04:29: Ob es Schlafentzug ist, ob es ja Märsche sind.

00:04:34: Ich erinnere mich an einen 120 Kilometer Trip, würde ich sagen, innerhalb von vier

00:04:39: Tagen. Das war der Hessenritt.

00:04:42: Damals wurde das genannt durch, über, über Berge, durch, durch Gräben übersehen, mit

00:04:50: Abseilen und und mit Schlauchboot irgendwie Gewässer überqueren und und und.

00:04:56: Das war eindrucksvoll und man man denkt sehr häufig, man ist bereits irgendwo am Limit und

00:05:03: hat aber noch nicht mal die Hälfte seiner seiner Belastungsfähigkeit erreicht.

00:05:06: Das ist auf jeden Fall sehr interessant zu sehen, was man alles erreichen kann.

00:05:12: Normen Ulbrich: Das stimmt. Das ist eine Erfahrung, die ich, die ich teile, die ich auch erlebt habe.

00:05:18: Und heute würde ich sagen, ist das so dieser dieser Punkt, aus seinem eigenen

00:05:23: Komfortbereich auch rauszutreten und in diesen Lernbereich einzusteigen, um um sich

00:05:28: weiterzuentwickeln und besser zu werden oder Neues zu lernen und sich irgendwie mit der

00:05:35: sich momentan ja stark verändernden Zukunft vielleicht doch noch mal stärker

00:05:38: auseinanderzusetzen. Ja.

00:05:42: Wolltest du schon immer Führungskraft oder oder Unternehmer werden?

00:05:47: Also jetzt hast du natürlich gesagt, du warst erst bei der Bundeswehr.

00:05:50: Das war ja offensichtlich irgendwie die Idee, da also auch Führungskraft zu werden.

00:05:53: Aber war das. War das sozusagen einfach ein gutes Angebot oder.

00:05:57: Oder war wirklich das Ich will Verantwortung für Menschen übernehmen?

00:06:01: War das irgendwie ein Trigger, den du hattest?

00:06:04: Sebastian Lehmann: Also damals war das noch gar nicht so im Vordergrund.

00:06:06: Der Gedanke, zur Bundeswehr zu gehen, war tatsächlich so eine Mischung aus rationalen

00:06:10: Gedanken. Ich wollte halt gerne studieren.

00:06:13: Ich komme aus sehr einfachen Verhältnissen und wusste nicht, wie ich das finanziell

00:06:16: stemmen soll und hatte halt die Bundeswehr als.

00:06:19: Mögliche gute Alternative halt für mich auserkoren, ein Studium zu vereinen und

00:06:25: trotzdem finanziell noch unabhängig zu sein.

00:06:28: Das war so ein Gedanke.

00:06:29: Aber halt auch der Gedanke damals war sowieso die Entscheidung Zivildienst oder

00:06:34: Bundeswehr und ich habe mich ganz klar für die Bundeswehr entschieden, weil ich halt der

00:06:38: Meinung bin, dass jeder irgendwo seinen Teil ja mit einbringen sollte für die

00:06:44: Gesellschaft. Ich war damals noch jung, Ich würde es heute vielleicht leicht anders

00:06:48: sehen. Ich finde die Bundeswehr immer noch absolut wichtig und finde aber den Schritt,

00:06:53: den wir jetzt haben, Dass es halt keine Wehrpflicht mehr gibt, sondern eine

00:06:59: Berufsarmee war, war deutlich sinnvoller, weil ich denke, diese Entscheidung

00:07:03: Zivildienst oder Bundeswehr ist sehr schwer, gerade in jungen Jahren zu treffen, wenn man

00:07:07: noch nicht so richtig gefestigt ist und noch gar nicht weiß, wo die Reise hingehen soll.

00:07:11: Ja, du siehst schon, ich habe da sehr ambivalente Gefühle der Bundeswehr gegenüber.

00:07:16: Also ich möchte die Zeit nicht missen.

00:07:17: Und wie gesagt, ich bin auch absolut der Meinung, dass dass wir die Bundeswehr

00:07:21: brauchen. Gerade in den heutigen Zeiten sieht man das auch wieder, wie wichtig das

00:07:25: sein kann, dass das man auch tatsächlich was so ein bisschen in Vergessenheit geraten ist,

00:07:30: auch die Landesverteidigung eventuell irgendwann benötigen könnte.

00:07:35: Ja, trotzdem sind die Gefühle recht ambivalent.

00:07:38: Normen Ulbrich: Sebastian Deine, deine Bundeswehrzeit, die war irgendwann vorbei.

00:07:42: Und dann ähm, also hast du ja diese IT Karriere irgendwann begonnen.

00:07:46: Und heute?

00:07:47: Erfolgreicher Start up Gründer oder Start up kann man ja gar nicht mehr sagen.

00:07:51: Ist ja ein etabliertes Unternehmen mittlerweile.

00:07:54: Was war, würdest du sagen so ein Wendepunkt, der irgendwie deine Gedanken noch mal noch

00:07:59: mal anders beeinflusst hat oder der dir vielleicht auch noch mal irgendwie Kraft

00:08:02: Energie gegeben hat, den Weg so zu gehen, wie du ihn gegangen bist?

00:08:05: Sebastian Lehmann: Ja, also ich hatte nach der Bundeswehr tatsächlich eine recht schwere Zeit, weil ich

00:08:09: erstmal ja mittellos ist jetzt ein bisschen übertrieben, aber ich komme aus sehr

00:08:14: einfachen Verhältnissen und hatte halt keine Rücklagen.

00:08:18: Damals habe am Anfang auch kein keine Unterstützung bekommen, kein Arbeitslosengeld

00:08:22: oder so was und musste mich halt so durchwurschteln und hatte dann so ein paar

00:08:25: Nebenjobs und war halt wirklich immer am Limit.

00:08:29: Und ich erinnere mich an so eine ganz schwere Woche, wo ich noch fünf Mark hatte

00:08:33: nach dem Hackzeiten damals und irgendwie diese Woche überbrücken musste, bis dann das

00:08:39: erste Gehalt wieder gekommen ist.

00:08:40: Und ich weiß noch, dass ich damals mir dann in meiner Not habe ich mir dann Nudeln bei

00:08:45: Aldi und und zwei Tuben Ketchup geholt und habe mich dann davon ernährt.

00:08:50: Ja, ein bisschen was habe ich noch von meinen WG Mitbewohnern mal mal abbekommen,

00:08:54: aber die waren auch nicht nicht sehr wohlhabend.

00:08:56: Das war wirklich so eine karge Woche, das kann man sich kaum vorstellen.

00:08:58: Und ich weiß noch, dass ich damals gedacht habe das nie wieder.

00:09:03: Ja, das ist so eine Motivation, die ich bis heute mitgenommen habe.

00:09:08: Und auch was mich damals so ein bisschen gestört hat, war so dieses Gesellschaftliche,

00:09:13: dass das sein kann, dass es Menschen gibt, die, ob es jetzt verschuldet oder

00:09:18: unverschuldet ist, sei mal dahingestellt.

00:09:20: Ich habe mir das ja selbst ausgesucht, aber trotzdem war es ja eine Situation, in der ich

00:09:26: ja quasi bedürftig gewesen wäre, aber keine Unterstützung hatte.

00:09:29: Und dass es sowas gibt im Land, wo gleichzeitig Multimilliardäre keine Steuern

00:09:34: zahlen, fand ich halt extrem ungerecht und habe halt immer da so den Antrieb

00:09:40: mitgenommen, auf der einen Seite erst mal schaffen zu wollen und auf der anderen Seite

00:09:44: aber auch diese gesellschaftliche Verpflichtung wahrzunehmen.

00:09:49: Ich hatte immer so einen Spruch oder habe den heute noch, wobei ich das heute nicht

00:09:52: mehr in die Zukunft richten kann, dass ich immer gesagt habe, ich würde gerne mal

00:09:56: richtig viel Steuern zahlen müssen und das ist immer so ein kleiner Opener.

00:10:01: Glassbreaker Ja, ähm, wo einfach jeder sagt, wie kann man das sagen, dass man viel Steuern

00:10:06: zahlen will? Wer will das denn?

00:10:07: Und für mich war aber immer die Message dahinter, dass das ja bedeutet, dass ich das

00:10:13: Doppelte, Dreifache, Vierfache von dem, was ich an Steuern zahlen muss, ja verdient habe.

00:10:18: Sonst müsste ich es ja nicht an Steuern zahlen.

00:10:20: Und deswegen würde ich das gerne tun.

00:10:22: Und es ist doch schön, wenn man durch seine Leistung dann auch sozusagen Teil zurückgeben

00:10:29: kann. Deswegen finde ich halt auch, dass jeder Einzelne verpflichtet ist, seine

00:10:33: Steuern zu zahlen.

00:10:34: Ich finde, es gibt keine Begründung dafür, dass man seinen Unternehmenssitz irgendwo in

00:10:38: Steueroasen verschiebt oder durch irgendwelche Tricks versucht, Steuern zu

00:10:43: sparen. Jeder kann natürlich alles, was legal ist, ausschöpfen.

00:10:47: Das ist vollkommen legitim, um die Steuerlast zu vermindern.

00:10:50: Aber das, was anfällt, was jeder tragen muss, das ist das, was der Gemeinschaft

00:10:56: zugutekommt und ohne, ohne dass wir auch nicht so leben können, wie wir leben.

00:11:01: Ja, angefangen mit den Straßen, die wir haben, dass wir irgendwo zur Arbeit fahren

00:11:05: können, dass wir hier 24, sieben Elektrizität haben, fließend Wasser, dass wir

00:11:11: eine Landesverteidigung haben, aber auch, dass wir Sicherheit haben.

00:11:14: Und die Sicherheit ist ja maßgeblich davon abhängig, dass wir.

00:11:19: Auch den Menschen, denen es nicht gut geht, unter die Arme greifen.

00:11:23: Weil wenn jemand nicht weiß, wie er seinen Kühlschrank voll bekommen soll, dann ist der

00:11:27: Gedanke, sich vielleicht auf illegalem Weg irgendwo Geld zu beschaffen, natürlich einer,

00:11:32: der kommt. Wenn ich aber diese Sorgen nicht habe, dann bin ich auch nicht so schnell

00:11:39: vielleicht kriminell.

00:11:40: Und das bedeutet, dass halt Steuern zahlen und damit auch Armen und und Bedürftigen

00:11:49: unter die Arme zu greifen, auch den Reichen, den Wohlhabenden auch zugutekommt.

00:11:54: Weil wir alle wollen sicher sein.

00:11:55: Und deswegen, finde ich, ist es auch die Pflicht von jedem Einzelnen, dem nachzukommen

00:12:01: und ja ehrlich seine Steuern zu zahlen.

00:12:06: Normen Ulbrich: Ja, da höre ich eine große gesellschaftliche Verantwortung von dir raus, die du definitiv

00:12:12: ja. Tragt ihr das heute in eurem Unternehmen auch irgendwie weiter?

00:12:16: Also habt ihr da irgendwie Themen, wo ihr sagt, da übernehmen wir noch mehr

00:12:20: Verantwortung als jetzt?

00:12:21: Sebastian Lehmann: Ja, also wir haben zum Beispiel eine Corona Krise haben wir einigen Mitarbeitern unter

00:12:25: die Arme gegriffen. Eine Kollegin hatten wir, die hat bei uns Teilzeit gearbeitet und

00:12:29: war eigentlich Opernsängerin.

00:12:31: Und da sind halt dann in der Dresdner Oper gesungen und in verschiedenen Chören, in

00:12:38: Kirchen usw, die sind teilweise europaweit aufgetreten, also ganz interessant und hat

00:12:42: bei uns Nebenjob.

00:12:44: Das war natürlich auch der perfekte Nebenjob, weil sie sich die Zeit frei

00:12:46: einteilen konnte. Manchmal hat sie eine Woche Vollzeit gearbeitet, dann eine ganze

00:12:49: Woche war sie auf Tour, manchmal halbe Tage usw und das hat sehr sehr gut gepasst.

00:12:54: Und dann kam die Krise und plötzlich waren alle Auftritte abgesagt und sie hat mit

00:12:58: dieser Opernkarriere sogar ein bisschen mehr verdient als bei uns.

00:13:02: Das heißt, es war ihre Haupteinnahmequelle, so 50, 50, aber ein bisschen mehr durch durch

00:13:06: den Gesang, und die war völlig fertig.

00:13:09: Und da haben wir dann auch das, was wir konnten, halt über diese Corona Prämien, was

00:13:13: man steuerfrei dann noch ausschütten konnte.

00:13:14: An Beihilfen haben wir ihr komplett gezahlt, weil einfach wir uns da auch in der

00:13:19: Verantwortung gesehen haben.

00:13:20: Auch wenn wir nicht verpflichtet gewesen wären, ist das ja auch eine menschliche

00:13:24: Frage, dass man jemand nicht einfach hängen lässt, wenn er, wenn er in der Not ist.

00:13:28: Genauso haben wir aber auch bei Leuten, denen es sehr, sehr gut geht, die bei uns

00:13:32: weiterhin viel verdient haben, über die Provisionen gesagt, Da müssen wir nicht noch

00:13:37: jetzt irgendwie Extraprämien auszahlen, Die verdienen sehr, sehr viel und wie gesagt, zum

00:13:41: Beispiel die Kollegin, auch wenn sie nur Teilzeit war, hatte das viel mehr verdient

00:13:45: und hat dann quasi in der Zeit mehr verdient als als je vorher und nachher durch diese

00:13:51: Prämie. Dadurch hat sie ihr Gehalt verdoppelt verdreifacht dann in den eins zwei

00:13:54: Monaten, wo halt wirklich der komplette Lockdown war.

00:13:58: Und das finde ich ist schon wichtig.

00:14:00: Ja.

00:14:00: Normen Ulbrich: Wow. Okay. Danke.

00:14:02: Gerne. Du hast.

00:14:04: Du hast dann eine Ausbildung im IT Bereich gemacht und über verschiedene Jobs.

00:14:10: Ich habe das vorhin ja gesagt 25 Jahre Erfahrung in der IT Landschaft.

00:14:15: So will ich mal ein bisschen überschriftartig sagen gemacht.

00:14:19: Wann? Wann hat deine deine Führungskarriere in der Wirtschaft begonnen?

00:14:25: Sebastian Lehmann: Das ging tatsächlich recht schnell nach der Ausbildung.

00:14:27: Also ich habe Informatikkaufmann gelernt.

00:14:30: Habe dann ja ich habe diverse Stationen in meinem Leben hinter mir, auch Ausflüge in

00:14:35: ganz andere Bereiche. Ich war mal Animateur ein Jahr lang und habe aber dann nach meiner

00:14:39: Lehre bin ich in die IT, war erst selbstständig als Freelancer unterwegs in

00:14:43: verschiedenen Kundenprojekten und bin dann irgendwann in die IT Personaldienstleistung

00:14:49: und wurde Recruiter.

00:14:50: Und da ging es relativ schnell.

00:14:53: Ich glaube schon. Nach ungefähr einem Jahr bin ich da in die in die Teamleitung gekommen

00:14:57: und ja, das lief sehr, sehr gut.

00:14:59: Bin dann aufgestiegen, bin dann Niederlassungsleiter geworden und habe dann

00:15:04: ja diverse Teams geführt, diverse auch Teilbereiche Business Units geführt.

00:15:12: Also ja, war dann relativ in jungen Jahren schon da, sozusagen in der Teamleitung tätig.

00:15:17: Das hat mir auch immer Spaß gemacht. Das war aber nie so mein klares Ziel, dass ich gesagt

00:15:21: habe, ich möchte unbedingt Führungsperson werden, sondern ich bin da so ein bisschen,

00:15:27: ja ein bisschen durch Zufall hineingefallen und habe dann gemerkt, dass es was ist, was

00:15:34: ich halt sehr gerne mache und anscheinend ja auch ganz gut kann.

00:15:38: Es hat halt, war ja auch sehr erfolgreich und von daher ja, ich fühle mich da auch sehr

00:15:42: wohl in dem Bereich.

00:15:43: Normen Ulbrich: Wie kam das?

00:15:45: Da war. Ja, irgendwann war ja ein Bruch so was wie ein Bruch, würde ich sagen, da, dass

00:15:50: du gesagt hast, ich steige aus, aus, ähm, aus dieser, dieser Führungsrolle, die du da

00:15:56: hattest, wo du ja auch sehr erfolgreich warst, wie du gerade beschrieben hast, dass

00:16:01: du dann gesagt hast, ich mache mich jetzt mit einem Business, mit einem eigenen

00:16:04: Business selbstständig.

00:16:06: Wie kam dieser, dieser Bruch, wie kam das zu dieser Situation?

00:16:09: Sebastian Lehmann: Den Gedanken hatte ich schon sehr, sehr lange.

00:16:11: Ich war auch schon mit Anfang 20, hatte ich mal war ich als Freelancer tätig und hatte

00:16:17: gleichzeitig noch so ein kleines Nebengewerbe, einen Onlineshop mit einem

00:16:21: Freund zusammen und war damals halt ja schon selbstständig und hatte halt auch versucht,

00:16:26: aus diesem Onlineshop dann irgendwo ein richtiges florierendes Gewerbe zu machen.

00:16:31: Das lief auch gar nicht schlecht, hat zumindest die Miete bezahlt.

00:16:35: Aber ich bin dann halt habe ein gutes Angebot bekommen und bin dann halt in die IT

00:16:39: Personaldienstleistung gewechselt als Recruiter.

00:16:41: Das war für mich eigentlich nur so ein kleiner Ausflug.

00:16:43: Ich hatte mir gedacht, ich gucke es mir mal an, klingt interessant, war verbunden mit dem

00:16:46: Umzug. Ich hatte eh gerade privat den Gedanken, mich mal wieder zu verändern und

00:16:51: habe damals in Bremen gewohnt und habe dann die Möglichkeit gehabt, in München halt als

00:16:55: IT Recruiter anzufangen und fand das recht spannend und bin dann da so ein bisschen drin

00:17:01: hängen geblieben, weil ich halt einfach da auch eine sehr gute Karriere gemacht habe,

00:17:04: wirklich jedes Jahr wieder ein Stück weitergekommen bin aufgestiegen, bin dann in

00:17:08: die Teamleitung Niederlassungsleitung, habe dann eine eigene Niederlassung aufgemacht in

00:17:13: Hamburg, dann wieder für ein anderes Unternehmen und habe da eigentlich ja, es war

00:17:17: immer aufregend. Es war immer irgendwo ein Fortschritt, immer ein Erfolg dabei.

00:17:22: Nicht nur finanziell, sondern auch vom vom Gefühl her Stepp by Stepp einfach

00:17:27: weiterzukommen und hatte aber immer im Hinterkopf noch den Gedanken Eigentlich

00:17:32: Selbstständigkeit war schon eine coole Sache.

00:17:35: Sein eigener Chef zu sein, selbst entscheiden zu können, vielleicht auch nicht

00:17:41: abhängig zu sein von Entscheidungen, die jemand anders trifft, hinter denen man

00:17:44: vielleicht gar nicht steht, die man aber nach außen hin dann natürlich loyal dem

00:17:47: Unternehmen gegenüber auch vertreten muss.

00:17:50: Das fiel mir teilweise schwer.

00:17:52: Ich war immer sehr loyal, aber habe halt häufig schon im Hinterkopf den Gedanken

00:17:56: gehabt, ich hätte es anders gemacht, ich hätte hier eine andere Entscheidung

00:17:58: getroffen. Und das hat man natürlich nur in der Selbstständigkeit, dass man alles 100

00:18:04: Prozentig selbst entscheiden kann.

00:18:06: Und das war deswegen immer irgendwo so ein kleiner, so ein kleiner, ja so ein kleiner

00:18:13: Hintergedanke, ein kleiner, wie sagt man, ein Splitter im Kopf, der immer irgendwie so

00:18:18: nicht weggeht. Und dann gab es halt berufliche Veränderungen.

00:18:23: Der, der der letzte Job.

00:18:28: Ja, ich war da sehr erfolgreich.

00:18:30: Aber wir waren irgendwann an einem Punkt, wo ich irgendwo nicht mehr richtig zufrieden war

00:18:34: die Beziehung zum Chef, der der Chef hat gewechselt und wir sind zu, ich würde mal

00:18:40: sagen zurechtgekommen miteinander.

00:18:41: Aber wir waren jetzt nicht die besten Freunde.

00:18:43: Und dann war irgendwann der Zeitpunkt da, wo ich gesagt habe, ich möchte was anderes

00:18:47: machen. Ich habe mich dann umorientiert und stand vor der Entscheidung Selbstständigkeit,

00:18:53: was ja immer irgendwo noch so ein Hintergedanke von mir war.

00:18:56: Oder in dem Job weitermachen.

00:18:58: Hatte auch ein super Angebot, dass wahrscheinlich die meisten angenommen hätten,

00:19:03: ich hätte die Möglichkeit gehabt in einer einer anderen Firma auch IT

00:19:06: Personaldienstleistung quasi als als erstmal Business Unit Leiter anzufangen mit der

00:19:12: Option, dann halt irgendwann in die Geschäftsführung zu gehen, weil der

00:19:15: Geschäftsführer dort schon seinen Ruhestand langsam anvisiert hatte und er quasi

00:19:19: Nachfolger gesucht hat und den in seinem Unternehmen nicht gesehen hat und deswegen

00:19:23: auch extern auf der Suche war.

00:19:25: Und das war ein super Angebot.

00:19:26: Finanziell lukrativ und wie gesagt, mit der Aussicht auf Geschäftsführung von einem

00:19:31: etablierten Unternehmen, ich glaube 25 30 Jahre am Markt.

00:19:36: Es war nicht einfach, das auszuschlagen, aber ich habe zum Glück eine tolle Frau, die

00:19:40: mich unterstützt hat und die dann auch gesagt hat Komm, du wolltest das schon immer

00:19:44: machen, mach es.

00:19:46: Ich stehe hinter dir und wenn es nicht klappt, Meine Güte.

00:19:48: So, wir haben uns. Ja, wir werden es überleben.

00:19:52: Es ist nur Geld. Es ist nicht irgendwie.

00:19:53: Es geht hier nicht um ums Leben.

00:19:56: Mach es. Probiere es. Und dann habe ich es getan.

00:19:59: Und ja, das war die beste Entscheidung meines Lebens.

00:20:02: Ja.

00:20:02: Normen Ulbrich: Cool. Ja, die.

00:20:04: Zumindest von außen betrachtet, Die Preise.

00:20:06: Die geben dir ja auf jeden Fall recht.

00:20:08: Und die offensichtlich den den unternehmerischen Mut, den es braucht, um von

00:20:14: null auf auf 100 zu starten.

00:20:16: Den den hast du ja mitgebracht an der Stelle.

00:20:19: Ja, also auch ja zu einem in einem Lebensalter, wo du schon also eine Menge

00:20:24: Lebenserfahrung hattest.

00:20:25: War ja nicht so eine Anfang 20-jährige Startupgründung in der Garage, sondern

00:20:29: irgendwie Du hattest ja schon ein etabliertes Leben.

00:20:33: Genau. Ja, genau. Ähm, du hast eben, ähm, das so formuliert.

00:20:38: Zumindest habe ich das so verstanden, dass du oder das würde ich daraus interpretieren,

00:20:42: dass du ein sehr, also schon sehr freiheitsliebender Mensch bist und ähm, dass

00:20:49: dir da manche Entscheidungen in den in den Organisationen, in den Systemen, in denen du

00:20:54: warst, nicht so gepasst haben.

00:20:55: Du hast sie da mitgetragen, aber.

00:20:58: Aus dem, was du da selbst gespürt hast, als Mitarbeitender.

00:21:03: Ja, was davon überträgst du heute in dein eigenes Unternehmen?

00:21:07: Also dass sich deine Mitarbeiterinnen, die du heute hast, nicht so fühlen wie du damals?

00:21:11: Sebastian Lehmann: Ja, ich versuche tatsächlich natürlich alles, alles mitzunehmen, die guten wie die

00:21:16: schlechten Erfahrungen und.

00:21:19: Vor allem jeden Mitarbeitern halt auch so zu nehmen, wie er ist.

00:21:26: Das fand ich halt immer sehr schwierig, wenn.

00:21:29: Chefs versucht haben, mich in eine Rolle zu drängen, die, die gar nicht so richtig für

00:21:34: mich passt. Und wir haben so den Ansatz bei uns.

00:21:37: Also ich bin ja mittlerweile jetzt nicht mehr alleiniger Unternehmer, sondern ich habe

00:21:42: Mitgesellschafter, vor allem einen, einen großen Mitgesellschafter, den Christian Meik,

00:21:46: der halt auch mit mir zusammen ganz klar so dieses Führungsbild und die die

00:21:52: Führungsphilosophie mit prägt von Seckersdorf.

00:21:55: Und unser Ziel ist es, dass wir Mitarbeitern den maximalen Freiraum und die maximale

00:22:03: eigene Gestaltungsmöglichkeit geben.

00:22:05: Natürlich immer mit dem Blick.

00:22:07: Es muss irgendwie wirtschaftlich erfolgreich sein.

00:22:09: Wir leben alle von diesem Unternehmen.

00:22:11: Das Unternehmen muss schwarze Zahlen schreiben.

00:22:13: Aber wir sind beide der Meinung, dass es nichts bringt, einen Mitarbeiter zu irgendwas

00:22:18: zu zu zwingen oder ihn in irgendeine Rolle zu pressen, die nicht für ihn passt.

00:22:22: Deswegen versuchen wir für jeden Mitarbeiter das zu finden, was ihnen am maximal

00:22:28: erfolgreichsten macht.

00:22:30: Und das funktioniert sehr gut.

00:22:32: Also zum Beispiel ist Homeoffice so ein Thema in vielen Firmen.

00:22:37: Für uns ist nicht die Frage, ob Homeoffice, sondern der Mitarbeiter entscheidet, wann wie

00:22:42: viel. Wir haben ganz minimale Regeln, dass wir sagen, wenn jemand neu startet, dann soll

00:22:46: er bitte die ersten ein, zwei Monate möglichst vor Ort sein, damit wir halt besser

00:22:50: einarbeiten können. Aber danach geht das los mit Homeoffice.

00:22:53: Und wir haben auch Mitarbeiter, die sind 100 % im Homeoffice und die lieben das auch.

00:22:57: Und genauso haben wir Mitarbeiter, die wollen das gar nicht.

00:22:59: Die sagen, ich muss im Büro sein.

00:23:02: Wir hatten eine Mitarbeiterin jetzt als gutes Beispiel, die in der in der Zeit, wo

00:23:07: wir quasi Homeoffice dann angeordnet haben, auch für die Mitarbeiter irgendwann anrief

00:23:12: und völlig fertig war und wirklich auch schon geweint hat und gesagt hat Ich halte es

00:23:16: hier nicht aus, ich muss raus aus dem Haus.

00:23:18: Ich sitze hier alleine über Single mit meiner Katze in einer kleinen Wohnung.

00:23:22: Ich ich will raus.

00:23:23: Und dann haben wir gesagt okay, dann geht sie jetzt ins Office.

00:23:27: Sie war dann ganz alleine im Office, aber sie wollte das sie wollte irgendwie vor die

00:23:31: Tür gehen, diesen diesen, diese Routine haben, ins Büro zu fahren, ins Büro zu gehen

00:23:38: und dann haben wir ihr das natürlich auch ermöglicht.

00:23:41: War ja auch gut gut umsetzbar trotz der Korona Maßnahmen, weil sie alleine dann im

00:23:46: Büro saß. Aber ja auch.

00:23:49: Auch das gibt es. Und wieder andere Mitarbeiter.

00:23:52: Wie gesagt, neben 100 % Homeoffice aber auch andere Themen, wie jemand zum Beispiel an

00:23:57: seine Arbeit herangeht.

00:23:58: Ja, der eine ist ist sehr gut in der Direktansprache von Kandidaten, der

00:24:02: telefoniert sehr gerne jemand anders, schreibt vielleicht lieber Emails und wir

00:24:05: machen da keine Vorgaben.

00:24:06: Solange am Ende des Tages jemand erfolgreich ist mit dem, was er tut, ist es uns

00:24:11: vollkommen egal, wann er das tut, wo er das tut, wie er das tut.

00:24:14: Wir haben da wirklich ganz kleine Regeln.

00:24:17: Es gibt natürlich Vorgaben.

00:24:19: Wir möchten natürlich, dass Mitarbeiter.

00:24:24: Legal arbeiten, ja das Unternehmen gut repräsentieren und und freundlich sind und

00:24:30: nett und serviceorientiert.

00:24:31: Das sind natürlich Vorgaben, die wir haben und und Dinge, wo wir auch nicht diskutieren,

00:24:37: mit uns diskutieren lassen. Aber wie jemand das jetzt umsetzt, das ist jedem Einzelnen

00:24:42: selbst überlassen. Und das klappt sehr gut.

00:24:47: Normen Ulbrich: Hören, visualisieren, erinnern.

00:24:49: Das ist die Kunst des Graphic Recording.

00:24:52: Heute unterstützt uns Julian Küglich von Playability.

00:24:55: Mit seinem beeindruckenden Talent macht er das Unsichtbare sichtbar in Echtzeit, digital

00:25:01: oder auf Papier.

00:25:03: Egal ob auf Konferenzen, in Workshops oder in Meetings.

00:25:07: Graphic Recording und vor allem Julian geben deiner Veranstaltung Struktur und schaffen

00:25:13: bleibende Eindrücke. Hm.

00:25:23: Du. Also ich habe ein Bild im Kopf.

00:25:26: Also meine Mitarbeiterinnen, die arbeiten auch zu 100 % im Homeoffice auf zwei

00:25:29: Kontinenten, also in unterschiedlichen Zeitzonen.

00:25:32: Also wir haben da noch ein paar andere Themen, aber.

00:25:36: Also vielleicht kannst du noch ein paar konkrete Tools oder oder oder Maßnahmen

00:25:42: irgendwie beschreiben, wie ihr das organisiert.

00:25:45: Weil ich. Also ich erlebe das immer wieder, dass es dann so eine, so eine Unklarheit

00:25:50: schon gibt. Wie geht denn das?

00:25:51: Also solange alles gut geht, habe ich verstanden, ist ja alles gut.

00:25:56: Aber was passiert jetzt, wenn es nicht gut geht?

00:25:58: Ich verstehe, was du meinst. Die Performance nicht passt, oder, Oder?

00:26:03: Also selbst dieses Minimum an Regeln nicht eingehalten würden.

00:26:05: Oder vielleicht dein Vertrauen bröckelt.

00:26:07: Das kostet ja unheimlich viel Vertrauen.

00:26:09: Was du, was du haben musst und deine Mitarbeiterinnen.

00:26:11: Und dann geht das vielleicht an irgendeiner Stelle verloren, weil irgendwas passiert, was

00:26:14: dich irritiert. Und was für Tools habt ihr da, um das zu vermeiden oder um

00:26:19: gegenzusteuern? Was würdest du da empfehlen?

00:26:22: Also wir haben.

00:26:23: Sebastian Lehmann: Ein ganz simples Tool Wir wir werten halt Zahlen aus.

00:26:27: Wir gucken auch transparent für alle Mitarbeiter.

00:26:31: Wer führt wie viele Telefonate, wer schreibt wie viele Emails, wer natürlich macht welche

00:26:36: Abschlüsse und wie viel DB eins wird generiert.

00:26:39: Und wir versuchen aber, die Mitarbeiter komplett frei zu lassen.

00:26:43: Und wenn ein Mitarbeiter einen guten Job macht, dann schauen wir uns auch die Zahlen

00:26:46: gar nicht mehr an! Wenn wir aber merken, irgendwas läuft nicht so gut oder zum

00:26:49: Beispiel auch in der Einarbeitung, wo wir noch nicht wissen, wie tickt, der andere eher

00:26:53: auch noch nicht so richtig weiß, was erwarten wir Da sind wir dann schon eher

00:26:56: Mikromanagement und gucken wirklich das einzelne Telefonat an die einzelne Email

00:27:00: lesen, noch mal drüber sprechen, das noch mal durch sagen Och Mensch, hier hättest du

00:27:03: vielleicht das sagen können, hättest vielleicht das schreiben können.

00:27:06: Also sind da wirklich sehr kleinteilig dann noch unterwegs Und je mehr wir merken, das

00:27:10: funktioniert, desto mehr lassen wir die Zügel locker.

00:27:12: Und das Ziel ist aber, jeden einzelnen Mitarbeiter dahin zu bekommen, dass wir gar

00:27:17: nichts mehr kontrollieren müssen, dass wir uns keine Zahlen angucken müssen, sondern

00:27:20: dass wir einfach nur zusammen sozusagen die Erfolge feiern.

00:27:23: Wir haben da so eine. Wenn jemand einen Abschluss macht, dann gibt es eine Email, da

00:27:28: ist Homer Simpson drin, der sich freut und jubelt und in einer Sprechblase steht dann

00:27:32: halt, worüber er sich freut.

00:27:34: Also quasi ein Abschluss und wer da an welchen Kunden vermittelt wurde und was für

00:27:39: ein DB eins da prognostiziert wird.

00:27:41: Und dann freuen wir uns darüber.

00:27:42: Das ist eine sehr, sehr schöne Sache.

00:27:44: Das geht an das ganze Team.

00:27:46: Fast jeder schreibt einen Kommentar und sagt Ah, super, toll gemacht usw und im

00:27:51: Optimalfall haben wir nur noch diese Homas, die dann rumgehen, immer mal wieder und wir

00:27:56: freuen uns alle über unsere Erfolge.

00:27:57: Und wenn wir aber merken, es läuft gerade nicht so, dann gehen wir halt auch mal wieder

00:28:00: immer mehr sozusagen an die Basis zurück und gucken, woran liegt es denn?

00:28:05: Das funktioniert sehr gut und du hattest gerade noch gefragt, was wir machen, wenn da

00:28:09: irgendwie das Vertrauen jetzt bröckelt oder so?

00:28:12: Das hatten wir tatsächlich.

00:28:14: Eigentlich noch nie. Also wir haben auch schon uns von Mitarbeitern getrennt.

00:28:18: Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen.

00:28:20: Aber das war.

00:28:22: Ich glaube, bis auf einen Fall, der fällt mir jetzt ein, war das immer einvernehmlich.

00:28:27: Und in dem einen Fall war es eigentlich auch so, dass das die Kollegin das verstanden hat

00:28:35: und es ging eigentlich mehr so ja um um noch Details, wie wir irgendwie kommuniziert

00:28:42: haben. Da hätten wir mit Sicherheit das auch noch ein bisschen bisschen besser machen

00:28:45: können. Wir haben schon wirklich versucht, dass das möglichst schonend und mit ganz viel

00:28:49: Vorlauf und mit noch angeboten, was wir noch tun können, um zu unterstützen und mit langer

00:28:55: Freistellung und noch Abfindung und und und uns zu trennen, damit wirklich im Guten

00:29:00: auseinandergeht. Ich würde auch sagen, selbst da kann man sich noch in die Augen

00:29:03: schauen. Aber alle anderen Trennungen waren eigentlich immer einvernehmlich, weil dann

00:29:07: beide Seiten gesehen haben es ist nicht so das Richtige.

00:29:09: Das ist ja nicht so, dass ein Mitarbeiter.

00:29:14: Glücklich ist, wenn wenn es nicht läuft, sondern es ist ja auf beiden Seiten dann

00:29:19: keine schöne Situation.

00:29:20: Und ich glaube, wir versuchen alles, um den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu helfen,

00:29:26: erfolgreich zu werden.

00:29:27: Wir geben ihnen alle Tools an die Hand, Wir geben ihnen alle Unterstützung, die wir

00:29:31: bieten können. Und wenn es dann aber nicht passt, weil der Job nicht passt, dann ist es

00:29:37: wieder bis auf eine einzige Ausnahme immer so gewesen, dass dann auf beiden Seiten so

00:29:41: die Erkenntnis war Irgendwie ist das nicht so das Richtige.

00:29:44: Und dann haben wir uns immer gut getrennt.

00:29:46: Immer. Also uns besuchen auch noch ehemalige Kollegen und Kolleginnen, die kommen noch mal

00:29:51: vorbei auf einen Kaffee.

00:29:52: Ja, oder wir gehen auch mal, wenn sie in der Stadt sind, immer zusammen abends was essen

00:29:55: oder so, Das ist ein sehr gutes Verhältnis, wirklich mit allen, weil uns das auch wichtig

00:30:00: ist, dass man nicht, ähm, ja nicht irgendwo da da Streit produziert oder oder böses Blut.

00:30:07: Das sieht man auch zum Beispiel was, was für uns noch viel wichtiger ist als die ganzen

00:30:11: Auszeichnungen, die du gerade erwähnt hast, sind die, die Bewertung von von Mitarbeitern,

00:30:16: Kunden im Internet, aber auch vor allem ehemaligen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen,

00:30:20: die halt alle bis auf eine Ausnahme positiv über uns schreiben.

00:30:26: Und das ist finde ich so das Wertvollste, weil es gibt fast keine Firma, wo nicht

00:30:32: irgendwo im Internet jemand noch.

00:30:35: Am Ende Dreck hinterherwirft.

00:30:37: Und das ist, finde ich, so, dass das Wertvollste, was man haben kann, dass man

00:30:41: auch die Mitarbeiter, die nicht mehr tätig sind, da auch noch ein gutes Verhältnis hat.

00:30:47: Normen Ulbrich: Und das ist am Ende ja gar nicht so leicht, weil das stimmt, Das hat ja viel mit

00:30:51: Emotionen zu tun. Ich habe eine in meinem privaten Kontext, eine eine Scheidung hinter

00:30:56: mir, eine Trennung auch.

00:30:58: Und das war ein sehr, sehr, sehr steiniger Weg.

00:31:03: Heute sind also meine Exfrau und ich wieder verheiratet.

00:31:07: Zum zweiten Mal.

00:31:08: Sebastian Lehmann: Oh, okay, das ist auch selten.

00:31:09: Glückwunsch.

00:31:10: Normen Ulbrich: Danke. Ähm, aber das.

00:31:13: Das ist mein. Mein gedankliches Bild.

00:31:14: Genau zu dem, was du gerade beschreibst.

00:31:16: Das ist natürlich nur möglich gewesen, weil wir keinen Dreck hinterher geworfen haben,

00:31:20: sondern weil wir uns bei allen Schwierigkeiten, die man ja in so einer

00:31:24: beruflichen Trennung auch hat, ist das Geld jetzt angemessen, was du anbietest oder

00:31:28: nicht? Ist die Zeit angemessen, so dass man trotzdem es hinkriegt, sich im Guten zu

00:31:36: trennen? Und der zweite Punkt Ich weiß nicht, ob du das auch so erlebst, aber kannst

00:31:40: du ja vielleicht gleich noch mal sagen Ich finde immer, die Kollateralschäden nenne ich

00:31:43: das, die im Unternehmen dann entstehen.

00:31:45: Die sind ja fast noch, noch noch wichtiger.

00:31:48: Also weil deine Mitarbeiterinnen sehen ja, wie du dich verhältst im Trennungsfall.

00:31:53: Ja, ja und wie glaubwürdig ist das, was sie dann erleben zu dem, was sie sonst tagsüber

00:31:58: erleben? Und das muss ja irgendwie kongruent sein.

00:32:01: Sebastian Lehmann: Definitiv.

00:32:01: Normen Ulbrich: Hast du da Erfahrungen gemacht, dass die das wertschätzen?

00:32:04: Sebastian Lehmann: Auf jeden Fall. Also das meiste positiv.

00:32:07: Das wirklich auch.

00:32:10: Kollegen und Kolleginnen schon gesagt haben, das hätte ich mir nicht so lange irgendwie

00:32:13: noch angeguckt oder da hätte ich schon vorher die Reißleine gezogen.

00:32:17: Und wir sagen halt immer Ja, aber was nützt das so?

00:32:20: Dann spart man sich vielleicht als Unternehmer ein, zwei Wochen, vielleicht mal

00:32:23: einen Monat Gehaltskosten oder sowas.

00:32:26: Aber es ist doch Jeder einzelne Mitarbeiter ist doch ist es doch wert, dass man so ein

00:32:31: bisschen auch um ihn kämpft und auch wirklich versucht, doch noch das

00:32:34: hinzubekommen. Und häufig war es dann oder was ist häufig?

00:32:38: Es war eigentlich immer bis auf eine Ausnahme so, dass.

00:32:43: Dass wir quasi als Unternehmer die waren, die den längeren Atem hatten als die

00:32:49: Kolleginnen und Kollegen, die halt gesagt haben Ja, Mensch, ich hätte da vorher

00:32:51: vielleicht schon irgendwo einen Schlussstrich gezogen.

00:32:54: Aber wir, wir wollen das auch gar nicht ändern.

00:32:57: Wir bleiben auch bei dieser Herangehensweise, weil sich das auch

00:33:01: andersherum immer wieder auszahlt, wo vielleicht man eine schwierige Phase hat und

00:33:06: Mitarbeiter eine Mitarbeiterin unzufrieden ist, ähm nicht nicht richtig erfolgreich ist

00:33:11: und andere vielleicht den den Schlussstrich ziehen würden und wir aber sagen Nein, wir

00:33:15: versuchen es. Wir, wir unterstützen und schaffen es dann doch noch, sozusagen den, ja

00:33:21: den den Hebel herumzureißen.

00:33:23: Und das ist ja viel wichtiger als als dann irgendwo Kosten zu sparen, weil man doch dann

00:33:28: doch ganz schnell die Reißleine zieht.

00:33:30: Und selbst bei der Mitarbeiterin, wo es dann halt nicht einvernehmlich war, war es so, das

00:33:35: hat dann diesen Impact gehabt, was du gerade auch sagtest Kollateralschäden.

00:33:40: Da waren auch einige Kollegen und Kolleginnen dann erstmal ein bisschen

00:33:44: geschockt, weil wir aber auch im Vorfeld das nicht kommuniziert haben.

00:33:48: Wir erzählen ja nicht in der Belegschaft, dass wir jetzt gerade Krisengespräche haben

00:33:52: und dass wir kurz davor sind, uns zu trennen, sondern man versucht ja erstmal

00:33:56: alles, um das irgendwie noch hinzubekommen.

00:33:58: Und wir haben wirklich monatelang mit der Mitarbeiterin immer wieder versucht, Wir

00:34:02: haben die Rolle geändert, in der sie ist.

00:34:04: Wir haben die Ziele geändert, wir haben alle möglichen Sachen probiert und es hat aber

00:34:08: einfach nicht funktioniert.

00:34:09: Und dann mussten wir halt irgendwann sagen es, es geht nicht weiter.

00:34:13: Und das haben dann auch im Nachhinein, wir haben das dann im Team durchgesprochen, auch

00:34:18: alle verstanden. Aber es war natürlich erstmal war es negativer Impact, weil alle

00:34:22: gesagt haben warum so ähm warum haben wir da jetzt die Kündigung ausgesprochen?

00:34:28: Und am Ende haben es aber alle verstanden und das auch definitiv nachvollzogen.

00:34:33: Und ich glaube sogar, dass die Mitarbeiterinnen selbst das mit ein bisschen

00:34:37: Abstand irgendwann versteht.

00:34:40: Und ich hoffe sogar, das ist auch auch von meinem Partner und mir die, die die Meinung,

00:34:47: dass sie irgendwann sagt, das war eigentlich das Beste, was passieren konnte, weil

00:34:50: ansonsten wäre sie in einem Job, der sie unglücklich macht, weiter auch gefangen

00:34:54: gewesen. Für uns sind es nur Kosten.

00:34:56: Für sie ist es der der Job, den sie jeden Tag macht.

00:34:58: Und einen Job zu machen, der nicht glücklich macht, nur weil er die Miete bezahlt.

00:35:03: Das ist es nicht wert.

00:35:04: Ja, und manchmal muss dann jemand anders die Entscheidung treffen, damit man einfach ins

00:35:08: kalte Wasser geworfen wird und dann sagt okay, jetzt muss ich mir was Neues suchen und

00:35:13: am Ende ist es genau das Richtige, dann vielleicht, was ich gebraucht habe.

00:35:18: Normen Ulbrich: Du hast vorhin und eben gerade auch deshalb komme ich drauf.

00:35:20: Du hast vorhin von einer hohen Transparenz gesprochen, die ihr euren Mitarbeiterinnen

00:35:24: anbietet, also bis hin, dass ihr über den Deckungsbeitrag eins mit denen sprecht.

00:35:29: Das ist ja schon, würde ich sagen, eine sehr, sehr tiefe, sehr tiefe Einblick in

00:35:34: Zahlen. Ja, und eben gerade hast du auch gesagt, ihr habt das dann hinterher

00:35:38: nachbesprochen mit denen, das heißt wie Beschreib mal, wie ist eure Kommunikations

00:35:43: Meetingkultur im Unternehmen?

00:35:45: Ja, absolut.

00:35:45: Sebastian Lehmann: Offen und transparent. Also bei uns kann jeder Mitarbeiter vom Azubi bis zu mir, kann

00:35:53: jede Zahl quasi einsehen.

00:35:55: Ist jetzt natürlich nicht so, dass jede Datei irgendwie freigegeben ist.

00:35:58: Es gibt ja auch Sicherheitsaspekte, aber tendenziell kann man, es ist alles

00:36:03: transparent. Ich kann genau sehen, welcher Kollege hat was gemacht, Ich kann auch sehen,

00:36:07: wer hat wie viel verdient, Was hat das Unternehmen verdient?

00:36:11: Was verdient der Chef? Wer ist alles transparent?

00:36:13: Ähm, das ist mir auch mega wichtig, weil ich finde, es muss fair sein.

00:36:18: Es es muss so sein, dass man sich auch gerade machen kann.

00:36:21: Wenn. Wenn jetzt irgendein Mitarbeiter mal durch Zufall eine Lohnabrechnung sieht von

00:36:26: mir oder von jemand aus dem Management und dann sagt Oh mein Gott, so viel verdient er

00:36:31: Und wie kann das nur sein?

00:36:32: Das ist ja schlimm, sondern es soll ja so sein, dass das jeder das mitträgt.

00:36:36: Wir sitzen in einem Boot und natürlich hat der der Unternehmer ein bisschen mehr als der

00:36:41: Azubi. So, das ist ja ganz klar.

00:36:43: Aber trotzdem muss es so sein, dass der Azubi, wenn er sieht, was der Unternehmer

00:36:47: verdient, sagt, Das ist angemessen.

00:36:49: Und der Unternehmer muss sehen, wenn er die, die vom Azubi sieht, das ist angemessen, Das

00:36:55: muss irgendwie fair sein auf Augenhöhe.

00:36:56: Und das ist, denke ich, bei uns ja super gelöst.

00:37:01: Jeder, jeder weiß, was der andere verdient.

00:37:03: Wir haben auch für alle gleiche Regeln.

00:37:05: Wir haben einmal unser Provisionsmodell komplett umgedreht, das heißt, es gibt zwei

00:37:11: verschiedene Modelle, aber beide kennen das jeweils andere Modell.

00:37:15: Wir hatten sogar Leuten auch mal die Entscheidung gegeben, welches ihnen lieber

00:37:18: wäre, haben jetzt aber ein festes was für alle gilt, was aber auch absolut fair ist,

00:37:22: womit alle glücklich sind.

00:37:23: Aber ansonsten, bis auf diese zwei verschiedenen Provisionsmodelle, die halt

00:37:26: historisch gewachsen sind, gelten bei uns für alle gleiche Regeln.

00:37:29: Wir haben ganz klar definiert, wer bekommt welches Fixgehalt, ab welchem Punkt wird er

00:37:34: befördert, Das heißt, es ist alles festgeschrieben.

00:37:36: Bei den und den Erfolgen werde ich vom Junior zum Regular, vom Regular zum Senior

00:37:41: und vom Senior zum Principal.

00:37:42: Und wann kann ich aufsteigen oder was heißt aufsteigen, wann kann ich mich verändern?

00:37:47: Das ist eigentlich auch für jeden transparent.

00:37:48: Auch zu sagen, ich gehe vom Recruiting ins Account Management.

00:37:51: Das sind alles klar definierte.

00:37:55: Äh Grenzen oder oder oder oder oder.

00:37:58: Punkte, an denen eine Beförderung kommt und auch die Gehälter.

00:38:02: Die Provision ist für alle gleich und transparent.

00:38:05: Das ist halt, finde ich, auch ganz wichtig.

00:38:08: Normen Ulbrich: Und also ich ich kann mir vorstellen, dass bei dem einen oder anderen Hörer oder der

00:38:13: einen oder anderen Hörerin gerade so als du sagst, dass irgendwie Gehälter sind, ganz

00:38:17: transparent so und äh, also so große Augen entstanden sind.

00:38:22: Zumindest wäre das meine Annahme.

00:38:26: Ich glaube also, ich nehme das immer wieder wahr.

00:38:28: Ich bin auch ein großer Freund von Transparenz und da würde, glaube ich, erst

00:38:32: mal jeder sagen Ich auch.

00:38:34: Die Frage ist dann ja, wie weit?

00:38:35: Also was heißt das für mich?

00:38:37: Bei euch ist das ja offensichtlich.

00:38:38: So ist meine Wahrnehmung sehr, sehr umfassend.

00:38:40: Ja. Mach dir da also stößt dir keine Neiddebatten an, oder?

00:38:47: Oder irgendwie Ich will das, was die hat oder was der hat.

00:38:51: Wie? Wie erlebst du das?

00:38:53: Sebastian Lehmann: Das funktioniert eigentlich sehr gut, weil es ja auch für alle gleich ist.

00:38:56: Es ist eher so, dass man dadurch, würde ich sagen, dem Neid komplett den Nährboden

00:39:01: entzieht. Weil wenn ich für alle gleiche Regeln habe und jemanden ein Ziel nicht

00:39:07: erreicht und deswegen zum Beispiel nicht befördert wird, kann er ja nicht verlangen

00:39:12: und auch nicht erwarten, dass er das bekommt, wenn niemand anders das bekommt.

00:39:15: Wir haben zum Beispiel eine Kollegin, der tat mir wirklich leid, die war ganz kurz vor

00:39:18: der Beförderung vom Regular zum Senior.

00:39:20: Das ist halt noch mal mit 500 € mehr Fixum verbunden, dass natürlich ein großer Schritt.

00:39:25: Und sie hat es aber knapp verfehlt, das Ziel aber jetzt auch nicht um um einen Euro oder

00:39:29: so, dann hätte man noch gesagt komm wir runden oder so, aber es war schon so, dass

00:39:33: man auch mit Rundung das jetzt nicht mehr hätte hinbekommen, dass sie da im Ziel

00:39:37: gewesen wäre. Und das fiel uns auch nicht leicht.

00:39:41: Aber dann haben wir auch gesagt, was sollen wir jetzt machen?

00:39:43: Wenn wir jetzt sagen trotzdem, dann, dann brauchen wir keine Regeln aufstellen.

00:39:47: Wenn wir uns dann nicht dran halten, wenn der Schiedsrichter sagt na ja, eigentlich war

00:39:49: es abseits, aber war so ein schönes Tor, ich lasse es jetzt mal doch gelten, dann ist das

00:39:53: kein Spiel mehr, ist nicht mehr fair, ist für die anderen nicht fair und deswegen

00:39:56: gelten da gleiche Regeln und genauso Aber auch wenn jemand seine die Ziele erreicht,

00:40:01: die notwendig sind für eine Beförderung, dann würden wir auch niemals diskutieren und

00:40:04: sagen Ja, aber du warst so viel krank oder du hast hier, bist dreimal zu spät gekommen

00:40:08: oder du hast da damals hier eine Email an den Kunden, die war wirklich nicht gut,

00:40:12: sondern sagen wir Nein, wir haben Regeln aufgestellt.

00:40:14: Nach den Regeln wirst du befördert, also wirst du befördert.

00:40:16: Punkt. Da in beide Richtungen ist das absolut fair und transparent und deswegen

00:40:21: gibt es da eigentlich auch keine Diskussionen und und kein Neid.

00:40:25: Normen Ulbrich: Ist aus meiner Erfahrung, was ich so beobachte, auch ein Schlüssel für Agilität

00:40:30: und für agile Unternehmen.

00:40:31: Dass ich transparente Regeln habe, die ich auch konsequent, also nicht nur ich, sondern

00:40:35: alle in unserer Organisation konsequent leben.

00:40:38: Das ist ja das, was du beschreibst.

00:40:39: Ja, vielleicht ein letzter Punkt noch, den ich ganz spannend fand Du hast gesagt, ihr

00:40:45: schickt dann so eine Homer Simpson E Mail rum.

00:40:48: Ja, ähm. Wie feiert ihr Erfolge noch?

00:40:52: Also ist das sozusagen Ist das euer Erfolge feiern oder habt ihr noch mehr?

00:40:56: Sebastian Lehmann: Wir haben natürlich noch mehr. Das ist so, das ist so das kleine Highlight des Tages,

00:41:00: sage ich mal, wo man sich immer wieder freut.

00:41:01: Dann auch für die Kollegen, wenn wenn da irgendwo so ein Abschluss generiert wird.

00:41:06: Aber natürlich wir.

00:41:07: Wir gehen zusammen essen, wir bestellen mal Pizza mittags so Team Events.

00:41:12: Ja, wir wollen uns demnächst zum Beispiel im Februar ist es, glaube ich geplant, mal an

00:41:18: die Ostsee, dann ein schickes Hotel, dann anmieten, dass man sich einfach mal gut gehen

00:41:23: lässt und sozusagen das das verbindet mit dem Kick off für das für das nächste Jahr.

00:41:28: Um dann noch mal zu besprechen, die Ziele, die Herangehensweisen.

00:41:31: Also so ein bisschen eine Art Workshop, aber ein ganz entspannter.

00:41:34: Schöne Atmosphäre natürlich mit dann lecker essen gehen, abends was trinken gehen usw

00:41:40: Solche Dinge machen wir ja.

00:41:41: Also wir haben auch ganz oft fragen wir auch was, worauf habt ihr Lust?

00:41:47: Wir sammeln dann Ideen, dann scheint es mögliche Kartfahren oder Bouldern,

00:41:51: Kletterpark, was auch immer.

00:41:52: Es gibt ja ganz viele tolle Aktivitäten und die Kollegen haben sich bis jetzt dann schon

00:41:57: mehrmals dafür entschieden, einfach nur gemütlich im Büro zusammen zu sitzen, sich

00:42:01: Essen kommen zu lassen und einfach nur so, Dann haben wir Singstar gespielt auf der

00:42:05: Playstation oder sowas.

00:42:06: Ja, also daran sieht man ja auch, dass es jetzt gar nicht so das Highlight Event mit

00:42:11: Champagner irgendwo im Club ist, sondern dass die Kollegen einfach gemütliches

00:42:16: beisammen sitzen, wo wir dann auch gesagt haben, wir machen den Topf auf und sagen Geld

00:42:21: spielt keine Rolle, sucht euch aus, was ihr machen wollt, wir machen alles mit.

00:42:25: Und ja, ach, einfach Pizza bestellen und Playstation spielen im Büro.

00:42:29: So, und dann machen wir natürlich das.

00:42:31: Also ja.

00:42:32: Normen Ulbrich: Ist auch ein schönes, ein schönes Beispiel für Selbstverantwortung am Ende.

00:42:37: Also du hast ja eingangs gesagt, dass der betriebswirtschaftliche Rahmen muss passen.

00:42:41: Also so die Message ist, Du kannst eigentlich machen, was du willst, aber wir

00:42:44: müssen wirtschaften.

00:42:45: So, und das ist ja vielleicht auch ein ein Beispiel dafür, dass das Mitarbeiterinnen das

00:42:51: natürlich können.

00:42:52: Ja, also und nicht immer den Champagner fordern, den sie, den sie vielleicht selber

00:42:58: gar nicht gar nicht bestellen würden.

00:43:00: Aber wenn der Chef das zahlt, dann machen wir das so und das ist ja ein schönes Bild,

00:43:04: dass das nicht passiert.

00:43:05: Ja. Ja, cool.

00:43:06: Du, ich habe eine letzte Frage noch.

00:43:08: Die stelle ich immer am Ende und die würde ich auch gerne dir stellen.

00:43:14: Nämlich welche drei Pressemeldungen würdest du gerne von dir oder deinem Unternehmen oder

00:43:18: auch über das Thema Führung, über das wir uns ja unterhalten haben, in den nächsten 6

00:43:22: bis 12 Monaten lesen.

00:43:25: Sebastian Lehmann: Das ist eine schwere Frage.

00:43:29: Drei Pressemitteilungen.

00:43:32: Ich würde gerne lesen, dass wir als Beispiel für Transparenz und Fairness für andere

00:43:41: Unternehmen gedient haben und wir davon wegkommen, dass in Deutschland jeder dem

00:43:46: anderen seine Erfolge neidet und wir mehr dahin kommen, dass wir zusammen die Erfolge

00:43:53: von uns allen feiern.

00:43:55: Und ja, mehr Fairness, Transparenz in den Unternehmen finden.

00:44:01: Das ist natürlich sehr hoch gegriffen.

00:44:03: Wir sind viel zu klein, um da als als leuchtendes Beispiel voranzugehen.

00:44:06: Aber man darf ja träumen.

00:44:09: Ich würde gerne lesen, dass wir mehr.

00:44:14: Dass wir als Beispiel vorangegangen sind, dass es mehr Mut gibt, dass sich mehr Leute

00:44:18: trauen, einfach mal was zu versuchen, vielleicht eine Firma zu gründen.

00:44:22: Oder wenn es nur ein Jobwechsel ist.

00:44:24: Wie viele Leute hängen irgendwo in ihrem Job fest und sind unzufrieden und und meckern

00:44:28: jeden Tag, anstatt einfach mal zu versuchen?

00:44:32: Wie gesagt, es geht ja nicht ums Leben.

00:44:33: Es geht doch nur ums Geld. Und was kann schon passieren?

00:44:37: Wir sind doch hier alle bestens abgesichert.

00:44:39: Keiner muss. Hier muss ich verhungern oder sich Gedanken machen, dass er seine Familie

00:44:44: nicht ernährt bekommt.

00:44:47: Deswegen denke ich das ja.

00:44:49: Das sind natürlich sehr, sehr hoch gegriffen.

00:44:51: Aber was?

00:44:53: Und ähm ja, ansonsten würde ich gerne lesen, dass.

00:45:02: Ja, dass die Mitarbeiter weiterhin glücklich sind, dass wir eine hohe Zufriedenheit haben

00:45:09: im Unternehmen. Und ja, natürlich wünscht sich jeder, wirtschaftlich gesund zu bleiben.

00:45:15: Aber das eine geht ja mit dem anderen einher.

00:45:17: Wenn die Mitarbeiter glücklich sind, dann läuft der Laden ja auch.

00:45:20: Und deswegen wäre das eigentlich die der höchste Wunsch, dass bei uns alle Mitarbeiter

00:45:25: und Mitarbeiterinnen. Glücklich und zufrieden sind und wir einfach weiterhin uns

00:45:30: unsere kleinen Homers schicken können.

00:45:33: Normen Ulbrich: Cool. Sebastian Dann schauen wir mal, was die Presseportale so zu bieten haben.

00:45:38: Bin gespannt auf die nächsten 6 bis 12 Monaten.

00:45:40: Ich danke dir für das tolle Interview und wünsche dir weiterhin ganz, ganz viel Erfolg

00:45:45: mit deinem sexy Stuff.

00:45:47: Sebastian Lehmann: Vielen Dank Dir auch weiterhin viel Erfolg und danke, dass ich dabei sein durfte.

00:45:50: Toll, Danke, Danke!

00:45:51: Ciao.

00:45:56: Normen Ulbrich: Das war eine neue Folge von Führen mit Herz und Verstand.

00:46:00: Toll, dass du dabei warst und dir die Zeit genommen hast.

00:46:03: Wenn es dir gefallen hat, hinterlasse mir doch bitte direkt jetzt eine positive

00:46:07: Bewertung. Ich wünsche dir eine tolle Zeit und gutes Gelingen bei dem, was auf dich

00:46:12: wartet.